Dienstag, 11. September 2012

So, 09.09 - River Tracing und Taroko Teil 2

Der Sonntag begann um 7:30 mal wieder viel zu früh. Aber man gewöhnt sich irgendwie dran :)

Nach einem spärlichen Frühstück bei Seven-Eleven wurden wir zum River Tracing abgeholt. River Tracing, ich würde es als Flusswandern übersetzen, besteht hauptsächlich darin, dass man einen Fluss erst hochwandert/klettert um abschließend wieder den Weg nach unten anzutreten. Wuuuhhhhuuu, das macht riesen Spaß!!! Aber wie immer in Taiwan: Übervorsichtigkeit zuerst: Man wird erst in Ganzkörper-Neoprenanzug + Neoprenschuhe + Schwimmweste + Helm gesteckt, bevor es los gehen kann (meiner Meinung nach braucht man nur die Schuhe + Helm). Auf der Tour haben wir uns unter Wasserfälle gestellt, haben uns rückwärts von Kanten runterfallen lassen, sind Wasserfälle hochgeklettert, sind von 4 hohen Klippen gesprungen, haben uns in Strommschnellen treiben lassen und sind von Wänden abgesprungen um Saltos zu machen. War sehr sehr lustig! Will ich mal wieder machen, aber eine längere Tour. Die 3.5h gingen viiieeelll zu schnell rum. Hier einige Impressionen.

Unsere Gruppe

Kletteraktion

freier Rückwärtsfall

gescheiterter Versuch eines Saltos

Nach dem Morgensport ging es dann nochmals in der Tarokoschlucht wandern. Diesmal haben wir uns aber einen richtigen Wanderweg ausgesucht. Und somit haben wir die Scooter, Autos und Busse gegen Touristen getauscht. Aber annehmbar viele. Ich denke, nicht zu viele Taiwaner sind am Wandern interessiert. Und heute was das Wetter sogar noch einen Tick besser als gestern. Und auch die Aussicht war noch schöner! Wär hätte das gedacht. Hier einige Bilder. Ich kann es eh nicht in Worte fassen. (wer will auch schon soooo viel Text lesen! Foottooosss, das will die Welt)





Montag, 10. September 2012

Sa, 08.09 - Taroko Schlucht Teil 1

Diese Wochenende ging es an die Ostküste. Der Großteil der Menschen in Taiwan lebt auf der westlichen Seite der Insel. Das liegt daran, dass im Osten eigentlich nur Berge sind und wenig flaches Land. Dafür gibt es an der Ostküste viele Zementwerke... Macht das schöne Landschaftsbild leider etwas kaputt. Nichts desto trotz, ist der Anblick auf das Meer zur einen Seite und den hohen Bergen zur anderen Seite sehr eindrucksvoll.

Das Gebiet um Taroko herum ist auch für seinen Marmor bekannt. Recht häufig sieht man riesige Marmorklötze am Straßenrand stehen. Nach einer kurvenreiche Fahrt an der Ostküste entlang erreichten wir nach 4h Fahrt die Tarokoschlucht. Wir parkten unser gemietetes Auto am Besucherzentrum und wanderten drauf los. Leider gab es nur ein Problem. Nämlich, dass es auf Grund der engen räumlichen Situation nur eine Straße gab, sowohl für Scooter, Autos und Busse als auch für Fußgänger. Das Vorbeirauschen von Touribussen im Minutentakt machte das Landschaftserlebnis leider etwas kaputt, aber nichts desto trotz war die Gegend, die Berge, die Flüsse, die Wasserfälle und die Atmosphäre sehr schön. Kann man gar nicht so richtig beschreiben. Und auch auf Bildern kommt das leider immer nicht so richtig gut raus. Hier ein stichpunktartiger Versuch. Der Rest ist der Phantasie des Lesers überlassen. Die Berge waren sehr steil. Und entweder sah man grauen, kahlen Stein an den extrem steilen Stellen oder üppige, leuchtend grüne Vegetation wo immer es etwas Halt gab. Die Berge waren wolkenverhangen. Es war warm aber nicht zu heißt aber trotzdem schwül. Die Untergrundgeräusche waren leicht urwaldartig. Es gab einige Tiere zu begutachten: Große, bunte Schmetterlinge, riesige Spinnen und sogar Affen (Formosa-Makak)! Wow, ich habe Affen in Natura gesehen. Wenn auch nur flüchtig. Aber sie haben mich angeschaut und ich habe zurückgeschaut, zu einer Salzsäule erstarrt, um sie nicht zu erschrecken. So in der freien Natur tun mir Affen gar nicht mehr Leid, wie im Zoo. Süße kleine Tierchen :) Und Versteck-Künstler.


Formosa-Makaken


Eternal Spring (dt. Ewige Quelle)

wie man es sich aus asiatischen Filmen vorstellt...






Abends gab es dann nochmal Mini-Hotpot. War aber auch nicht sooo gut. Zu fischig mal wieder. Oder irgendwie nicht würzig genug Mh... Sieht aber gut aus :)

Mini Hotpot

Di-Fr, 04-07.09 - Arbeitsgruppentreffen, Hotpot und Thaiessen

Unter der Woche sind wieder viele Kleinigkeiten passiert:

Im Frühstücksladen gab es am Dienstag für mich diesmal Pfannkuchen mit Ei (natürlich mit Ei. Es Geht ja gar nicht ohne) und Gemüse. Dazu gab es diesmal keine Holzstäbchen, sondern Metallstäbchen. Ich weiß nicht, ob ich jetzt quasi schon zum Stammgast aufgestiegen bin und deshalb Metallstäbchen bekomme, oder ob es einfach nur an den Gemüse Dan Bings lag. Denn die sind ziemlich dick und die Metallstäbchen sind etwas länger. Tja, jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass es wohl Zufall war. Ich bekomme wieder die Einmal-Wegwerf-Holzstäbchen. Bin ich aber ganz und gar nicht böse drum, denn ich mag die Metallstäbchen gar nicht. Sie sind schwer, kalt und haben keinen guten Grip! Holzstäbchen dagegen sind leicht, warm und einfach zu bedienen.
Heute war auch das erste Arbeitsgruppentreffen, denn die Semesterferien sind rum (und der Campus wimmelt von neuen Studenten. Ich sehe jetzt auch viel mehr Nicht-Asiaten). Zu dem Leidwesen aller, müssen die Vorträge in dem Treffen jetzt auf Englisch gehalten werden. Und das nur wegen mir. Aber naja, ist ja auch ein gutes Training und ich verstehe wenigstens ein bisschen was.


Am Mittwoch waren wir Hotpot (dt. Feuertopf) essen (kann vielleicht mal jemand eine Statistik erstellen, wieviele Einträge mit Essen zu tun haben und wie viele nicht???!!!). Beim Hotpot-Essen bekommt man eine große Schale mit köchelnder Brühe in die Mitte des Tisches gestellt und man kann anschließend Sachen darin garen. Zum Beispiel dünne Fleischscheiben, Pilze, Gemüse, Fleischbälle, Garnelen, ... Die Schale wird dabei permanent beheizt, sodass die Brühe immer am köcheln ist. In unserer Brühe waren zu Beginn schon relativ viele Sachen drinne. Krebse, Muscheln, Schinken und viiieeelll Sauerkraut. Alles in allem fand ich das Essen recht gut, aber ich denke es geht wesentlich besser. Zum Beispiel mit weniger Kraut in der Brühe. Oder ohne Fisch in der Brühe.
Um den Abend abzurunden gingen wir noch zu Coldstone um ein Eis zu schnabulieren. Hier traf ich die Taiwanerin mit der wohl Mickey Mouse ähnlichsten Stimme der Welt. Ich dachte bisher, dass man in solche Tonlagen nur mit Helium vordringen kann. Aber anscheinend geht es auch ohne :) In diesem Coldstone-Laden waren die Eisverkäufer etwas besser drauf und schmissen die Kugeln teilweise elegant in die Becher. Und wir wurden Zeuge des Cold-Stone Songs. Eis-Löffel werde da mal ganz schnell zu Klanghölzern. Hauptsache laut! Schmeckt das Eis gleich viel besser.

Hotpot



Am Donnerstag nur Arbeit. Naja, muss halt auch mal sein

Am Freitag habe ich meinen DAAD Abschlussbericht fertiggestellt. Endlich ist das auch weg. Hoffentlich hilft das den zukünftigen Stipendiaten ein wenig. Heute gab es 2x thailändische Küche für mich und ich wurde 2x enttäuscht. Ergo, kein thailändisches Essen mehr für mich in Taiwan. Ich dachte, geldes Thai-Curry, das klingt aber lecker und habe dabei an so eine Art grünes oder rotes Thaicurry gedacht. Tja, weit gefehlt. Gelbes Curry heißt hier wohl indisches Curry, also mit Kurkuma. Mag ich aber gar nicht mal so dolle. Abends dann noch Souvenir-Shopping. Relativ erfolgreich! 9 Souvenire gekauft. Trotzalledem brauche ich noch gefühlte 20 mehr.

Und hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Wochenende in der Taroko-Schlucht und der Ostküste

Glasklarer, türkiser Fluss. Man beachte auch den Wanderweg rechts im Felsen

Straße in der Tarokoschlucht

wolkenverhangene Berge

Kitsch :D

Dienstag, 4. September 2012

Mo, 03.09 - Rückflug nach Taipei

Mein Rückflug nach Taipei ging am Montag früh um 9:00. Diesmal flog ich in einer Propeller-Maschine. Das erste Mal in meinem Leben. Macht aber auch keinen großen Unterschied zu Flugzeugen mit Triebwerken. Die Krafteinwirkungen sind nur etwas "direkter". Aber das ist vermutlich der Größe des Flugzeuges geschuldet und nicht dem Propeller-Antrieb.

Am Flughafen in Taipei erwartet mich dann eine böse Überraschung. Mein Taschenmesser und meine Schere, die ich habe zurücklegen lassen, waren nicht mehr da. In Wahrheit wurden sie nämlich mit dem ersten Flug verschickt. Und das erschien mir auch auf einmal mehr als logisch. Tja, aber leider waren meine Sachen auch nicht mehr in Magong am Flughafen. Taschenmesser und Bartschere sind jetzt also weg. Naja, vermutlich wird man erst zum wahren Reisenden, wenn man verlorenes Gepäck hat. Jetzt kann ich immerhin sagen: "Ich habe verlorenes Gepäck. Es ist irgendwo, aber immer noch mein" (Dota und die Stadtpiraten - Zu Hause). Trotzdem ärgerlich. Dafür durfte ich noch erleben, wie eine Frau vor mir an der Gepäckabgabe voll ausgerastet ist und das arme Personal (eigentlich den ganzen Flughafen) zusammen geschrien hat. Aber in was für einer Lautstärke und Aggressivität. Meine Herren. Nicht schlecht. Um ihre Wut zu unterstreichen hat sie auch ab und zu mal irgendwelche Sachen auf den Schalter oder auf den Boden geklatscht. Und was macht das Personal: Bleibt äußerlich unberührt. Lächelt weiterhin freundlich und verzieht keine Miene. Krass.

Und dann begann auch schon wieder die normale Arbeitswoche. Da sehnt man sich dann doch wieder zurück, nach solchen Momenten:


So, 02.09 - Penghu Tag 3

Der letzte Tag von dem bisher grandiosen Wochenende brach an. Und mir wurde wiedermal bewusst, dass ich am Wochenende früher aufstehe als unter der Woche :) Diesmal schon 8:00! Denn wir wollten um 9:30 per Fähre zu einer kleinen Nebeninsel übersetzen. Nach einer halbstündigen Rollerfahrt zum Hafen haben wir das dann auch gemacht. Wir wunderter uns während der Schifffahrt, dass gar keine Ansage oder Musik aus den Lautsprechern kam. War aber auch ganz angenehm so :)

Wir grüßen einheimische Rollerfahrer. So unter Brüdern quasi ;)
Auf der Insel angekommen machten wir uns nach einem kurzen Stopp am Family Mart, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen, auf den Weg zu einer 1km langen "Sandzunge", die von der Insel aus ins Meer reicht. Dort angekommen war ich sehr begeistert: Alles war sauber, der Sand war feinkörnig, das Wasser war klar und türkis-blau und das Beste: Nieman außer uns war da. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Ein hammermäßiger Strand und man ihn für sich alleine. Top! An der Spitze angekommen mussten wir natürlich erstmal ein wenig schwimmen und wie kann man das besser toppen als mit dem Genuss eines Bieres! Nach einem kurzen Sonnenbad von 5 Minuten, denn länger hält man es bei der Hitze weiß Gott nicht aus, gingen wir auf der anderen Seite der Zunge Richtung einer Wasser-Vergnügungs-Anlage. Und da wurde mir auch bewusst, warum niemand an dem Strand war: Denn bei dem Wasserpark waren wieder Lautsprecher und laute Musik! Ganz klar, dass es dort besser ist (wir haben auch schon Pläne geschmiedet, wie der perfekte Winterurlaub für Chinesen in den Alpen aussehen würde: Zuerst einmal bekommen alle das gleiche Outfit. Zum Beispiel bekommt jeder eine lilane Jacke, eine dazu passende Hose und Helm. Es dürfen auch gerne kitschig süße Motive noch darauf sein. Hauptsache bunt! Und dann muss auf der Piste immer laute(!) Musik laufen. Am besten deutsche Schlagermusik. Abends gibt es dann Apres Ski: Erst heiße Bäder, dann laute Musik und Bier. Und ein Buffet mit Essen. Die Chinesen werden von einer Chinesisch-Deuscht-Muttersprachlerin betreut. Ahhh, und es muss auf jeden Fall noch einen Fotografen geben, der coole Fotos macht, die man dann auf Tassen/T-Shirts/Mousepads/... drucken und verkaufen kann. Und es muss Spiele geben. Sowas wie Schneeballwerfen auf Ziele, oder über Sprungschanzen fahren. Und es sollte Kostüme zum Ausleihen geben. Dann kann man als Hello Kitty oder Superman die Piste runterbrettern)




Die Sandzunge und strahlend blaues Meer




Der Wasserpark
 Wir wollten eigentlich noch Schnorcheln, haben es aber zeitlich nicht geschafft. Deswegen haben wir nur noch etwas gegessen und den vielen anderen Leuten dabei zugeschaut, wie sie sich auf Bananenförmigen Booten per Jetski über das Wasser ziehen ließen. Und eigentlich war das dann mit der Musik doch ganz gut :) (ich glaube wir werden immer Taiwanischer ;) ) Wir machten uns auf den Rückweg und merkten raltiv schnell, dass es mit der Fähre ziemlich knapp werden würde... Also begannen wir zu joggen aber merkten auch relativ schnell, dass wir das in der Hitze nicht durchhalten werden. Was also tun? Trampen! Und zum Glück kam gerade ein kleiner LKW (eher Multicar) vorbei und wir fragten, ob er uns nicht auf seiner Ladefläche mit nehmen kann. Und er lächelt nur, winkt uns hinten drauf und so fahren wir ca. 5 Minuten zum Hafen, freuen uns wie Schneekönige und bekommen unsere Fähre noch. Hachja, an manchen Tagen läufts einfach :)

ohne Worte...

ohne Worte...
Auf der Hauptinsel wieder angekommen fuhren wir noch einige Zeit mit unseren Rollern herum und betrachteten noch die Whale-Cave, einen Leuchtturm und den Dream Beach (Traum Strand). Dann durfte ich auch endlich mal den großen Roller kurzzeitig fahren. Und der ging ab, für so nen Roller! 90km/h, jippiee, das macht gleich viel viel mehr Spaß als auf dem Elektro-Roller.

Whale Cave
Melli und Tobi mit Handtüchern gegen Sonnenbrand
Ich am Dream Beach
 Abends wollten wir bei der Surfshop Besitzerin, von der wir die Surfbretter am Freitag ausgeliehen hatten, noch ein Sandwich zum Abendbrot essen (weil sie selber fast deutsches Brot bäckt). Aber wir hatten noch viel mehr Glück, denn am Sonntag veranstaltet sie anscheinend immer ein Essen mit einigen Englisch-Lehrern aus der Region. Und so gab es Wiener Würstchen, Kürbis-Pfannkuchen, Salat, Brot und noch einiges mehr. Kostenlos. Wenns läuft, dann läufts ;) Die Menschen hier sind echt sooo freundlich. Super!

Abendessen mit der Surfshop Besitzerin und den Englisch LehrerInnen

Sa, 01.09 - Penghu Tag 2

Tobi hat einen Arbeitskollegen an der Uni, der aus Penghu kommt. Und von dem Arbeitskollegen scheint der Vater auf der Insel sehr berühmt zu sein. Angeblich war er Wissenschaftler und hat etwas erfunden, dass der Insel viel Aufschwung gebracht hat. Und jeder auf der Insel ist ihm irgendwie dankbar. Und genau bei diesem Arbeitskollegen, dessen Vater (wir nannten ihn nur noch "den König") und dem Rest der Familie waren wir zum Essen eingeladen. Welche Ehre! Wir haben allerdings nicht bei der Familie zu Hause gegessen (ich weiß auch gar nicht, wie ich erst denken konnte, dass wir bei jemanden zu Hause essen würde. Man isst doch hier fast immer außerhalb), aber dafür in einem sehr noblen Restaurant. Ich war erst etwas skeptisch als ich hörte, dass es nur Fisch und Meeresfrüchte geben wird... Aber es war alles so lecker. Da gab es zuerst rohen Fisch, kleine Schnecken und Seeigel. Wobei mir da eigentlich nur der rohe Fisch geschmeckt hat. Die kleinen Schnecken war auch nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Der Seeigel hatte eine komische Konsitenz. Weich und so halb glibbrig. Danach gab es noch einen kompletten gekochten Fisch (lecker!), Riesen-Scampis (lecker, aber das Schälen nervt), 2 Fisch-Suppen (naja, OK), kleine frittierte Fische als Snack (angeblich konnte man die Gräten, aber war nicht so empfehlenswert), Gemüse-Scampi-Würfel die man in ein Salatblatt als Füllung einrollte und zu letzt Tintenfisch (nicht sooooo mein Ding). Alles in Allem war das Essen gut, wir haben Bier mit dem König getrunken (Yeah!) und die Stimmung war nur teilweise verlegen. Nach diesem guten und kostelosen Essen gab es noch ein Eis und dann ging es Windsurfen.

Windsurfen ist auch nicht schlecht, aber etwas schwerer zu erlernen als Wellenreiten. Und wir hatten auch ein wenig Pech, denn wir hatten kaum Wind. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es mit mehr Wind wesentlich mehr Spaß macht, wenn man auch mal etwas schneller fahren kann. Selbst der Surflehrer auf seinem Stech-Padel-Boot war schneller als wir beim Surfen. Sooo deprimierend. Aber immerhin beherrsche ich jetzt einige Grundlagen des Windsurfens. Als es dann dunkel wurde gaben wir die Surfboards zurück und gingen bei Sonnenuntergang noch etwas schwimmen. Auch sehr schön! Am Horizont ein Gewitter mit zuckenden Blitzen, und gleich daneben blau-rot-lila schimmernde Wolken. Als wir aus dem Wasser gingen, fiel uns auf, dass einige Einheimische anscheinend etwas aus dem Wasser einholten. Es war ein Netz (wir scherzten, dass der König das Netz erfunden hat und die Einheimischen ihm deshalb so dankbar sind). Wir gingen also etwas näher um das Geschehen zu beobachten und wurden auch gleich dazu angehalten beim Herausziehen zu helfen. Und als braver Deutscher packt da natürlich schonmal gerne kräftig mit zu. In dem 1m hohen und vermutlich 300m langem Netz hatten sich hauptsächlich Krebse und Kugelfische verfangen. Es gab da aber auch einen Rochen, einige Tintenfische und mehrere andere Fische.


Tobi und ich am Strand nach dem Windsurfen bei Sonnenuntergang

altes Boot am Strand
Einheimische ziehen ein Netz aus dem Meer

Am Abend fuhren wir zu einem anderen Strand, denn dort sollte es ein Feuerwerk geben! Wir fuhren extra etwas früher los um noch etwas zum Abendbrot essen zu können. Und diesmal kamen wir in den Genuss des Taiwanischen Grillens! Das Restaurant direkt am Strand hatte ca. 20 "Grill-Tische". So einen Grill-Tisch kann man sich wie einen Tisch auf einer Autobahnraststädte vorstellen, nur das an einem Ende ein Fach für heiße Kohlen eingelassen ist. Für umgerechnet 9 Euro konnte man dann 1h All You Can Eat essen. Es gab Schweinefleisch, Hähnchenfleisch, Hähnchenherzen, Würstchen, Mais, Pilze, Paprika, Scampis, Tofu und noch einiges mehr. Dazu gab es natürlich Bier :) Zwischenzeitlich bewunderten wir das Feuerwerk, das schon nicht schlecht war, aber natürlich nicht so groß wie das Feuerwerk damals in Taipei. Wir ließen den Abend am Strand mit einem gemütlichen Bierchen ausklingen und machten uns dann langsam auf den Nachhauseweg. Nur eine Sache erhielt nochmal kurz unsere Aufmerksamkeit: Ein Bagger. Und der Zündschlüssel steckte noch... Und der Strand war menschenleer... Also ab rauf, die Karre angeschmissen und mal 1 Meter gefahren, die Schaufel ein wenig bewegt und dann aber nicht wie ab nach Hause.


Grillen! Lecker!

Ah, und noch eine Nebeninformation. Auf Penghu trifft sich die Jugend anscheinend nicht an Bushaltestellen (gibt ja vermutlich auch keine), sondern beim nächsten Seven-Eleven. Der hat ja auch 24h am Tag auf. Kann man sich also auch zu später Stunde noch ein Bier kaufen. Und ich muss zugeben, ich mag das eigentlich ganz gerne, mit den 24h 7 Tage die Woche Läden. Kann man immer einkaufen gehen, wann man möchte. Sehr bequem.

Taiwan - Touched my heart

Fr, 31.08 - Penghu Tag 1

Obwohl es gestern nach dem Geisterfest in Keelung doch recht spät wurde, ging es heute wieder früh raus, um den Flug nach Penghu um 9:00 zu bekommen. Penghu ist eine relativ kleine Inselgruppe westlich von Taiwan.

Der Start war allerdings etwas verkorkst. Ich hatte vergessen mein Taschenmesser und meine Bartschere aus meinem Rucksack auszupacken. Das gab natürlich erstmal ungewollten Stress am Flughafen. Aber nach einigem Hin und Her konnte ich meine Sachen dann doch am Flughafen hinterlegen. Der Flug nach Penghu dauert gerade mal 45 Minuten und direkt nach dem Start gibt es ein schnelles Getränk und dann setzt der Pilot auch schon wieder zur Landung an. Am Flughafen angekommen, fragte ich nach einem Bus, der in Richtung meines Hostels führen würde. Die Frau an der Touristeninformation schien etwas verwirrt und fragte, in welchem Hostel ich wohnen würde. Anscheinend fahren nämlich nicht allzuviele Busse auf der Insel. Aber dafür hat jedes Hostel einen Pick-Up Service. Man wird also persönlich vom Flughafen abgeholt. Und nach einem kurzen Telefonat und 20 Minuten warten wurde auch ich dann vom Flughafen abgeholt. Cooler Service. Der Weg zum Hostel dauerte allerdings viel länger als gedacht. Denn wir mussten auch noch andere Reise vom Hafen in Magong, der Hauptstadt der Insel, abholen. Zwischenzeitlich gab es aber einen kleinen Stop an einem Aussichtspunkt und beim Dumplings-Laden um Essen zu fassen. Die beiden Jungs vom PickUp Service aus dem Hostel sprachen relativ gut English und waren eingentlich auch sonst sehr redensfreundlich und cool, aber nach einer gewissen Zeit wirkte es dann doch etwas ausgesetzt.

Nach 1.5h kamen wir dann also am Hostel an und das Erste was zu tun war, war einen Roller für das komplette Wochenende zu mieten. Denn ohne Roller geht auf der Insel mal gar nichts! Laufen ist zu weit und Busse fahren einfach nicht. Ich bekam einen E-Roller. Und was soll ich sagen: Ich finde das schon gut, ohne Benzin fahren zu können. Aber trotz alledem war der Roller etwas nervig. Zuallererst fuhr der Roller maximal 50 km/h :( Dann muss man alle 30km den Akku wechseln. Das tut man in einem beliebigen Seven-Eleven (kleiner 24h Laden). Der einzige Vorteil: Das wechseln des Akkus ist unkompliziert und kostenlos. Wird nämlich von der Insel subventioniert.

E-Roller, Kakteen und ich



Nach einer kurzen Einführung bin ich dann losgedüst um Tobi und Melanie zu treffen, die schon einen Tag früher nach Penghu geflogen sind. Und was für ein schönes Gefühl mit dem Roller über die Insel zu fahren! Die Straßen leer, links und rechts Palmen, Kakteen und dahinter Strand und Meer. Der Fahrtwind war angenehm kühl in der allgemeinen Hitze... Herrlich! Wir haben uns dann einige Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten wie die "Howl Caves" und einen Tempel angeschaut.

Die Howl-Caves. ca. 2.5m breit und 4m tief
Der Tempel von außen

Nach diesem kleinen Sightseeing ging es dann Wellenreiten (Surfen)! Gut das Tobi und Melanie das unbedingt wollten, denn von alleine wäre ich da nicht drauf gekommen. Und ich muss sagen: Es hat riesen Spaß gemacht!!! Die Wellen waren nicht zu stark, was für Anfänger ganz gut ist. Zwar mussten wir auch manchmal eine ganze Weile auf eine gute Welle warten, aber in der Zeit haben wir uns einfach auf unsere Surfbretter gelegt und uns gesonnt. Und dann eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann: Nachdem wir schon eine ganze Weile gesurft sind und auch schon einige Erfahrungen gesammelt hatten kam eine Gruppe (ca. 15) Taiwanesen an den Strand. Die Jungs waren anscheinend Verfechter des beliebten Mottos "Hauptsache Laut!" und sprangen wie wild in Wellen. Wir haben kurzzeitig gescherzt, dass es sich anscheinend um eine Art Mutprobe handelt, dass man mit offenen Augen ins Meer springen muss :D Das würde zumindest das laute Gebrülle erklären. Übermütig wie ich war, meinte ich dann scherzhaft zu Tobi: Hey, lass uns die Mädels mal richtig beeindrucken, nicht nur mit Gebrülle, sondern mit ner coolen Surfernummer. Und manchmal hat man einfach Glück im Leben: Ich legte mich also auf das Surfboard und wartete auf eine gute Welle. Sie kam, Tobi gab mir noch ein wenig Schwung mit auf den Weg und ich bekomme die Welle perfekt! Ich gewinne also an Geschwindigkeit, stehe gekonnt auf, stelle mich cool auf das Surfbrett, fahre bis an den Strand, steige lässig ab, dreh mich um und geb Tobi einen Daumen nach oben. Epic Win!!! Konnten wir mal wieder richtig Eindruck schinden :D Und lachen, dass es wirklich geklappt hat ;)

nach dem Wellenreiten. vlnr: Ich, Tobi und Melanie
Abends haben wir noch einige andere Stipendiaten in Magong getroffen (wir wohnten mehr im Süden, am Surfer-Strand). In einem Pub haben wir dann noch gemütlich ein Bierchen getrunken. Und was macht so einen Pub-Besuch erst richtig gut? Na, na, wer weiß die Antwort: LÄRM! Ohne Lärm geht hier nichts. Da kam laute (deutsche Schlagermusik) aus den Boxen und am Nachbartisch wurde lauthals ein Geburtstag gefeiert. Aber das gemütlich, ruhige Bier am Strand nach der Rückfahrt war mir dann doch lieber.

unser Strand

Do, 30.08 - Geisterfest in Keelung

Heute habe ich die erste Ladung Postkarten verschickt. Einige dürfen sich also auf Post in nächster Zeit freuen. Für alle anderen muss ich erst noch neue, coole Postkarten finden, was nicht ganz so einfach ist. Dann hatte ich ein Treffen mit dem Professor hier vor Ort. Wir haben meine bisher vollbrachte Arbeit besprochen und er war auch sehr zufrieden damit. Perfekt Voraussetungen also, um nach einer Woche frei zu fragen, auch weil Christin die letzten 2 Wochen hier ist. Da meint er nur "Rule number 1: Make your girlfriend happy". Und er meinte, dass wir ja nicht so bald wieder nach Taiwan kommen werden und dass er Reisen auch als sehr wichtig ansieht. Yeah!!! Somit also grünes Licht für Abenteuer.

Abends sind wir nach Keelung, einer Stadt 20km nördlich von Taipei gefahren, um dem Ghost-Festival beizuwohnen. Es ist nämlich Mitte des Geistermonats und da muss irgendwas gefeiert und gemacht werden. Leider habe ich keine Ahnung was genau, aber eins ist sicher: Es muss laut gemacht werden (Überraschung...). Das Spektakel begann mit einem Umzug, ähnlich wie bei uns zu Karneval. Da gab es kleine und große LKW, deren Ladeflächen umgebaut wurden. Hauptsächlich wurden sie mit Lampions und/oder Neonröhren sowie mit weiteren Verzierungen verziert. Weiterhin gab es als Gottheiten (?) verkleidete Menschen aber auch Blaskapellen. Eigentlich war es auch ein bisschen wie zur Kirmes, wenn die verschiedenen Gesellschaften und Vereine sich vorstellen und vorbeiziehen.

Ein Umzugswagen

religiöse Figuren

Figuren von hinten


Höhepunkt des festes war das feierliche Verbrennen von relativ großen Papiertempel, gefüllt mit Opfer/Geister-Geld. Diese Tempel waren sehr liebevoll gestaltet und bis zu 3x2x1.5m groß. Sie wurden am Strand angezündet und dann von Tauchern aufs Meer durch schwimmen hinausbefördert. Irgendwie gibt es da noch so Bräuche, dass der Verein, dessen Tempel am längsten brennt und es am weitesten aufs Meer geschafft hat, besonders viel Glück/Erfolg/Reichtum bekommt. Aber das ist nur Halbwissen, das ich da angesammelt habe. Leider hat die Tempelverbrennen 45min später als geplant gestartet und so konnten wir nur einen Tempel (aber immerhin einen großen) brennen sehen, bevor wir unseren Zug zurück nach Taipei erreichen mussten. ZU schade, da war ich wirklich etwas traurig. Aber kann man nix machen. Immerhin konnten wir aus dem Bus noch ein kleines Feuerwerk sehen. Das hat mich dann wieder etwas milde gestimmt.

Papiertempel

Papiertempel

Papiertempel wird mit Geistergeld gefüllt

einer der größten und kunstvollsten Temepl

Geistergeld wird verbrannt

Ort des Geschehens

Gegensätze: Religiöse Zeremonien unter Neonlicht