"Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt." (Laotse, 6. Jh. v.Chr.)
Und so begann meine 2-monatige Taiwan-Reise auf dem Frankfurter Flughafen am 29. Juli 2012 um 11:20. Zumindest wäre das der Plan gewesen, wäre das Flugzeug beim Landen nicht durch ein Gewitter geflogen. So mussten wir 2 Stunden warten, währenddessen das Flugzeug auf technische Unversehrtheit geprüft wurde. Aber die 2 Stunden wurden gleich gut genutzt, um sich näher kennen zu lernen. Die anderen DAAD-Stipendiaten zu finden, war im Übrigen nicht sehr schwer: 24 junge, deutsche Studenten stehen in zwei Kreisen direkt hinter dem Einlass zum Wartesaal und unterhalten sich angeregt, wohingegen alle anderen Passagiere auf den Bänken saßen und doch eher asiatischer Natur anmuteten. So verbrachten wir also 2 Stunden mit Gesprächen über vorher gemachte Reisen, Hobbies, Gastgeschenke und natürlich den üblichen Fakten wie Studienfach, Universität und WG-Leben. Alles in allem war eigentlich jeder vorher schon einmal für mindestens ein halbes Jahr im Ausland gewesen und somit gab es auch viele spannende Geschichten zu hören. Aus Indien zum Beispiel. Aber auch aus Schweden oder Schottland. Ich glaube, ich bin einer derjenigen, die hier die wenigste Auslandserfahrung haben. Macht aber nichts, ich bin ja noch jung :D
Nun begann der langweilige Teil: 13 Stunden Flug in einem viel zu stark klimatisierten Flugzeug. Selbst mit langer Hose und Pullover musste ich zwischenzeitlich, hauptsächlich beim Schlafen, die Mütze aufsetzen, was für die anderen Passagiere sicherlich ein lustiges Bild abgab ;-) Sehr erholsam war der Schlaf allerdings nicht, weil man nie richtig viel Platz hat und es im Allgemeinen sehr ungemütlich ist. Leider hatte ich auch keinen Fensterplatz und konnte so nicht die Welt und Wolken von oben betrachten. Auch saßen wir Stipendiaten nicht zusammen, sodass es für mich nicht viel mehr zu tun gab, als noch ein bisschen im Reiseführer zu lesen. Allgemein verlief der Flug aber ruhig, ohne große Turbulenzen oder Zwischenvorkommnisse. Die zwei Mahlzeiten zwischendurch waren lecker. Es gab einmal Penne Arabiata und einmal Reise mit Hühnchen. Dazu jeweils ein Brötchen, Obst und eine kleine Vorspeise.
Auch die 13 langweiligsten und ungemütlichsten Stunden vergehen und so setzten wir zur Landung an. Um die nun angespannten Gemüter, inklusive Meinem, zu beruhigen und die Angst vor der Landung zu nehmen, laufen auf den Fernsehern Entspannungsübungen. Konkret sieht man eine Frau, die sich die Hände reibt und auf Gesicht, Bauch und Oberschenkel legt und noch diverse andere Übungen zeigt. Im Hintergrund läuft dazu eine besinnliche, chinesisch angehauchte Musik. Der zweite Punkte, der mich wesentlich mehr von der Landung abgelenkt hat, war die fantastische Aussicht auf die Taiwanischen Berge, die im Sonnenaufgang in ein nebliges, schimmerndes blau gehüllt waren und nur als Silhouetten in verschiedenen hellen und dunklen grau und blau Tönen zu erkennen waren. Sehr sehr schick!
Tja, was bleibt abschließend zur Landung noch zu sagen: Dafür dass der Pilot Metzger war, hat er das Flugzeug sauber nach unten gebracht :P
Allerdings hatten wir immer noch zwei Stunden Verspätung und verpassten somit unseren Anschlussflug nach Tainan. Aber macht nichts, die Leute vom DAAD hatten extra Angestellte organisiert, die uns auf dem Flughafen Richtung dem nächsten Schnellzug gelotst haben. Und so fuhren wir mit dem Taiwanischem Schnellzug (300km/h) 1h 45minnach Tainan, wo wir von mehreren Taiwanern freudig und mit viel Begeisterung empfangen wurden.
Das Landschaftsbild an der Westküste, welches man vom Zug aus sehen konnte, unterscheidet sich von dem in Deutschland. Im allgemeinen sieht man kleine Felder (Getreide, Zuckerrohr, Reis, Obtsbäume, ...) und zwischen den Feldern Wege und an den Wegen oder Wegkreuzungen immer einzelne Häuser. In dem Sinne gibt es also keine Dörfer wie in Deutschland, sondern eben permanent einzelne Häuser die ca. 300m voneinander entfernt sind. Und dass die ganze Zeit, zumindest an den flachen Stellen, welche bewirtschaftet werden. Die Berge sind von Wald bedeckt. Natürlich nimmt die Dichte der Häuser zu den großen Städten hin zu, wobei es für mich sehr schwer zu unterscheiden ist, wo eine Stadt nun anfängt oder aufhört.
Die Häuser bzw. Gebäude (z.Bsp. Brücken) hier empfinde ich als sehr hässlich. Oft bestehen sie aus grauem, schon von schwarzen Streifen und Moos bedecktem Beton und haben eine seltsame Form. Keine Gebäudeform passt zur Anderen und irgendwie sieht alles ein bisschen heruntergekommen und wild zusammengeflickt aus. Hat natürlich auch irgendwie seinen Charme, ist aber halt nicht ästhetisch hübsch ;) (nicht so hübsch wie die Altstädte in Deutschland)
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